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INSIGHTS & REFLECTIONS

Neue Arbeitswelten I Hineingedacht

TECHNOSTRESS
DIGITALER STRESS HAT GRAVIERENDE KONSEQUENZEN

Die Studie „Gesund digital arbeiten?!“ beschäftigte sich mit digitalem Stress in Deutschland. Bei der Untersuchung wurden 5005 Erwerbstätige bei einer Online-Studie befragt, die im beruflichen Kontext überwiegend digitale Informationen verarbeiten. Die Forscher kamen zum Ergebnis, dass im Durchschnitt jeder achte Proband stark oder sehr stark bei digitalen Tätigkeiten von Belastungsfaktoren betroffen ist. Auffällig ist, dass die Belastung tendenziell häufiger bei großen Unternehmen zu beobachten ist.

Die Gleichzeitigkeit und die Vielfalt sind ein gravierendes Problem

Befragte, die mit vielen verschiedenen Medien und Technologien arbeiten, aber sich eher selten damit beschäftigen, sind stärker von Belastungsfaktoren betroffen, als Erwerbstä­tige, die mit wenigen Medien und Technologien arbeiten, aber diese häufig verwenden. Digitaler Stress konnte bei der Untersuchung mit einem schlechteren allgemeinen Gesundheitszustand in Verbindung gebracht werden. Zudem schlussfolgern die Forscher die Zunahme an Erschöpfung sowie kognitiver und emotionaler Irritation bei digitalem Stress. Digitaler Stress kann ebenfalls eine verringerte Arbeitszufriedenheit und Produktivität der Arbeitnehmer zufolge haben. In extremen Fällen kann digitaler Stress zu Positions- oder Berufswechsel der betroffenen Mitarbeiter führen (Gimpel, H., et al., 2019, S. 24f).

Technostress als neues Krankheitsbild

Bei einer Umfrage mit 444 Facebook-Nutzern wurde von Forschern der Zusammenhang von Technostress und Technologiesucht in Bezug auf die Nutzung sozialer Medien untersucht. Der Gebrauch von Informationstechnologie kann bei den Betroffenen Stress auslösen. Diese Form von Stress wird im genannten Kontext als Technostress bezeichnet. Forschungsergebnisse zeigen, dass der Konsum sozialer Medien mit dem Empfinden von Stress zusammenhängt. Vom Stress betroffene Personen reagieren auf stressige Situationen mit unterschiedlichem Bewältigungsverhalten. Diese verfolgen das Ziel, die Stresssituation zu umgehen. Im Stressfall, der durch eigene Aktivitäten in sozialen Medien hervorgerufen wird, ist ein gängiges Bewältigungsverfahren, dass die eigene Verwendung reduziert oder auch vollständig beendet wird.

Überraschende weitere Forschungsergebnisse

Es gibt jedoch Forschungsergebnisse, bei denen Probanden den Konsum sozialer Medien fortsetzen, obwohl sich diese durch die Verwendung gestresst fühlen. Es wurden Menschen beobachtet, welche gestresst versuchten ständig auf dem aktuellsten Stand in sozialen Medien zu bleiben und regelmäßig auf Neuigkeiten reagierten. Gleichzeitig konnten sich die Benutzer trotz der Stresssituation nur schwer von sozialen Medien abwenden. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass durch soziale Medien gestresste Personen gleichzeitig süchtig danach sein können. Der Widerspruch, dass Stress mit Sucht beim Konsum sozialer Medien zusammenhängt, stellt die Forschung vor neue Herausforderungen (Tarafdar, M., Maier, C., Laumer, S. & Weitzel, T., 2019, S. 96f).

Gauer’s Tipp

Wählen Sie Ihre Kommunikationskanäle bewusster. Bleiben Sie achtsam gegenüber den Auswirkungen, welche diese auf unsere Zufriedenheit, Konzentration und Stress Coping haben.